In einem Interview mit ZEIT ONLINE stellt Prof. Dr. Annette Menzel das Citizen Science-Projekt BAYSICS und ihre Forschungsergebnisse zur Frühlingsphänologie vor. So kann man im eigenen Garten beobachten, wie sich immer früher im Jahr die ersten Blüten öffnen und die ersten Blätter entfalten – „eine Art Fingerabdruck des Klimawandels“, so Frau Prof. Menzel. Mancherorts blüht die Hasel bereits im Dezember, also viel zu früh. Bürger:innen können ihre Beobachtungen mit der BAYSICS-App melden und so zur Klimaforschung beitragen.
Anhand von phänologischen Aufzeichnungen seit dem Jahr 1951 weiß man, dass der Vorfrühling mittlerweile um etwa zwei Wochen früher beginnt. Auch Forsythie, Apfel und Linde blühen deutlich früher. Nicht ganz so deutlich ist der Effekt, dass die Blätter im Herbst später fallen. Klar ist jedoch, dass die Winter kürzer geworden sind – um rund 20 Tage.
Auch der Weltklimarat IPCC berichtet über die veränderten Jahreszeiten. Demnach haben sich in Europa die Entfaltungszeiten von Blüten und Blättern um durchschnittlich drei bis vier Tage pro Jahrzehnt (!) nach vorne verschoben. Dies hat auch Folgen für die Tierwelt und deren jahreszeitliche Rhythmen: Wenn Bäume und Blumen früher blühen, dann müssen auch Schmetterlinge und Bienen früher im Jahr ausfliegen. Vögel, die sich von Insekten ernähren, suchen eher Nahrung für ihre Jungen.
ZEIT ONLINE: Der Frühling kommt leider zu früh